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habe. Herzog Georg hielt sich im Jahre 1506, als die Pest gräulich wütete, zwei Jahre auf diesem Schlosse auf, und hielt Hof daselbst. Nach seinem Tode fiel es seinem Bruder Herzog Heinrich in Freiberg anheim, welcher sich nirgends lieber als auf diesem Schloße aufzuhalten pflegte, wenn er sich mit der Jagd belustigen wollte.

            Bis hierher war das Schloss Schellenberg teils gebraucht teils gemissbraucht worden. Allein im Jahre 1547 den 27. April, war der unglückliche Tag, an welchem dasselbe durch einen heftigen Blitzstrahl, es war gegen Abend, über die Hälfte eingeäschert wurde. Der Blitz, tötete den damaligen Amtsschösser, Franz Vorriegel, sein Weib aber wurde halb gelähmt und verlor das Gehör. Ersterer wurde in der frühern, 1831 abgebrannten Stadtkirche, nicht weit vom Altare, in die Erde eingesenkt.

            Gerade zu derselbigen Zeit brannte auch der Dom zu Meißen nieder.

            Nach Errichtung des oben erwähnten Gasthauses (Herbergshütte) in Oederan, wurde von den durchreisenden Fremden auch das Bedürfnis einer Schmiede gefühlt, um notwendig gewordene Reparaturen an ihrem Fuhrwerke ausführen zu lassen. So entstand nun gegenüber der Herberge eine Schmiede. - Die schon einige Mal in diesem Buche genannten schwarzen Brüder hatten im Jahre 1214 vom Papst Innozenz dem Dritten die Erlaubnis erhalten, ihre Kapelle in der Nähe der Herberge verlegen zu dürfen, bauten aber dennoch ein förmliches Kloster auf die Stelle, wo jetzt die Kirche steht und widmeten dasselbe der Mutter unseres lieben Heilands, hingen auch ein vergoldetes Marienbild darin auf, das noch im vorigen Jahrhundert in der jetzigen Kirche gesehen werden konnte, aber bei einer Reparatur an der Kirche, merkwürdig genug, verschwunden ist. Die Stadtkirche hat den Namen jenes Klosters mit überkommen und heißt heute noch: "Zu unserer lieben Frauen."

            Um das Kloster nun und die vorhin genannten Herbergen und die Schmiede herum, bauten sich Ansiedler nach und nach an. Das Material zu ihren Hütten bestand aus Lehm und Baumästen. Die sogenannte Kirschbaummühle soll ihren Namen aus jener Ansiedlungsepoche erhalten haben. Die Mönche bauten mit besserem Material, und holten solches aus Freiberg. Die Mönche bauten nicht ein zweites Kloster, welches den Platz einnahm, wo jetzt die Häuser des Seifensiedermeisters Uhlmann, Grüner und Günther stehen. Die Privilegien, welche auf Günthers Haus ruheten, sowie die Klostergüter sind im Jahr 1538 an die Stadt übergegangen, womit aber auch die Klosterabgaben ihr Ende erreichten.

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