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abgeschnitten und wehrlos verstümmelt werde? Der ganze Körper vereint erst, ist stark genug zur Ausführung kühnen Unternehmens, macht- und zwecklos aber das einzelne, vom Körper getrennte Glied. Wehe denen, die dann noch zurückgeblieben wären, wenn nach und nach eine auffallende Anzahl sich glücklich geflüchtet hätte! Jene würde dann nur ein desto strengerer Kriegsdienst niederdrücken, um ihnen mit dem letzten Mute auch selbst den zur Möglichsten Flucht zu benehmen. Und Soldaten, was ist doch am Ende immer in den Augen unseres ganzen Vaterlandes das Ruhmwürdigste, die heimliche weibische Flucht, oder der öffentliche Aufstand mit den Waffen in der Hand? Ihr beantwortet euch selbst die Frage. Schon um der Ehre willen erwählt ihr von selbst den offenen Weg männlicher heldenmütiger Gewalttat. Eine bestimmte Stunde eines bestimmten Tages versammelt uns Sachsen an einem geeigneten Punkt der Stadt. Wir rücken im Sturmschritt aus und marschieren in Eilmärschen der Böhmischen Grenze zu. Da wir bewaffnet sind, haben wir in solcher Menge kein Hindernis von den vielfach herumstreifenden Piketts der Preußen zu befürchten und mit Gott setzen wir noch am selben Abend unseren Fuß in irgend eine österreichische Grenzfestung - sind, Gott Dank! gerettet. Oder im schlimmsten Falle, wir bleiben auf unserem Abzuge nicht unangefochten - gesetzt, es sammelten sich die zurückgebliebenen preußischen Soldaten des Regiments für uns zu schnell, setzten uns nach und holten uns ein - sagt, Kameraden, können wir uns dann nicht immer noch durchschlagen? - Nun, wir können wenigstens ehrenvoll noch im Kampfe sterben, Sachsen! sterben gegen fremde Zwingherrschaft, fechtend für ein schwer bedrängtes Vaterland. Bleibt zurück, und bald wird man euch gegen die uns befreundeten Österreicher zu kämpfen zwingen. Man wird euch an die gefährlichsten Punkte des Gefechts stellen, und euch erwartet der sicherste Tod - hört! Im Kampfe gegen Sachsens Freunde - ein schimpflicher Tod! Schimpflicher noch trifft er euch aber dann, wenn euch preußische Wachposten als heimlich desertierte Flüchtlinge aufgreifen werden. Freunde, so lasst uns denn den Weg einschlagen, dessen unglückliches Ende der ruhmvolle Heldentod, dessen wahrscheinlichstes Ziel das sichere Gelingen ist.

            Der Rochlitzer hatte geendet. Beifallsgemurmel lief an allen Tischen herum. Jetzt traten zwei Herzhaftere auf und erklärten: dass er ihnen ganz aus dem Herzen und an das Herz gesprochen habe; auch sie würden dem geächteten Despoten nicht länger dienen. Sie für ihre Person stimmten auch seiner Ansicht darin mit bei: dass man in Masse und mit Waffe in

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