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sicher vor jenen Raubhorden, denn als im Jahre 1210 ein Handelsmann aus Uffenheim im Frankenlande nebst seinem Diener und Fuhrmann mit Frauenputz nach der Stadt Wollin in Pommern reiste, wurde derselbe im Wolfsthal, unweit Hetzdorf, von den Raubrittern von Schellenberg überfallen und nach heftigem Widerstande totgeschlagen. Die Vorräte von Waren, sowie alles Übrige, außer dem Leichnahme, nahmen selbige mit. Einige Mönche, vom Orden der schwarzen Brüder, welche am Ausgange des Wolfsthales, eine Betkapelle, da, wo jetzt das Hospital in Oederan steht, erbaut hatten, nahmen mittelst einer an der Straße herüberreichenden Säckelstange Almosen für ihren Orden ein, die sie an das Kloster Flöha ablieferten. Die schwarzen Brüder, welche an den Ort dieser Mordtat kamen, fanden, dass der Diener noch nicht ganz tot war, nahmen denselben also mit in ihre Wohnung, wo er nach einigen Monaten geheilt in seine Heimat nach Uffenheim wieder zurückkehren konnte.

            Die Witwe des erschlagenen Kaufmanns aber reiste im nächsten Jahre, 1211, mit ihrem Diener durch dieselbe Gegend, wo ihr Ehemann gefallen und begraben war. Die schwarzen Brüder wurden reichlich von ihr beschenkt, sie ließ für das Lesen der Seelenmessen in der Kapelle noch einige Goldstücke zurück, wofür dem Eheherrn in der Gegend, wo er erschlagen ward, ein Denkmal errichtet, auf welches die Brüder die lateinischen Worte: Edda Ranio, schrieben, weil der Erschlagene den Namen Ranio und dessen hinterlassene Witwe den Vornahmen Edda geführt. Von diesen Worten nun leiten die Etymologen den Namen Oederan ab, ob mit Recht oder Unrecht, wollen wir nicht untersuchen, jedenfalls wäre es richtiger, wenn es statt Oederan: Eddaran geschrieben würde. Neben der Stelle des Denkmals soll der Fuhrmann oder Diener des erschlagenen Kaufmanns eine Herberge zu Nutz und Frommen der Reisenden erbaut haben, da, wo jetzt das Gasthaus zu den drei Schwanen zu Oederan steht.

            Kaiser Rudolph I. aus den Habsburgischen Hause hat zwar im Jahre 1285 Deutschland an allen Orten von der damals so überhand genommenen Räuberei gereinigt und viele Raubschlösser zerstört, wie auch in den folgenden Zeiten Friedrich der Freudige, Landgraf in Thüringen und Markgraf zu Meißen, ingleichen Karl IV. um das Jahr 1354 getan hat, es ist aber doch das Schloss Schellenberg stehen geblieben, es sei nun, dass es die Räuber selbst verlassen oder sich ergeben, oder selbiges aus besonderen Absichten mit dem gänzlichen Ruin verschont worden sei.

            Um das Jahr 1368 und noch einige Zeit vorher, ist das Schloss Schellenberg kein Raubschloss mehr gewesen. Man findet in der Geschichte, dass Schellenberg den Herzogen zu Sachsen gehört

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