< zurückblättern Inhalt vorblättern >

solche aber nicht fruchten wollte, so sollte sie durch Husaren verdoppelt werden.

            Den 13. Januar musste wieder jedes Haus 1 Taler geben zur Verpflegung des Regiments nach Wegefahrt. Es war auch die hiesige Stadt mit 300 Rationen an Hafer, Heu und Stroh assigniert worden, welches aber mit Geld ist bezahlet und abgeliefert worden, wozu 36 Quatember von den Grundstücken gegeben werden mussten, desgleichen auch 12 Quatember von den Grundstücken zur Ablieferung des Dragonerpferdes auf das 1762. Jahr.

            Den 14. Januar wurden wieder von den Gerichten mit Bürgern und Soldaten die Häuser visitieret, wo die ledigen Burschen entsprungen waren; auch an den Orten, auf welche sonst Verdacht fiel, wurde gesucht, aber Niemand weiter aufgefunden als des Schlossers Sohn von Hohenfichte, welcher sich bei August Leberecht Franke verborgen hatte.

            Den 15. Januar wurde besagter Schlosser nach Chemnitz abgeliefert und auch angenommen.

            Den 18. Januar wurde N. N. Petschmann, Webergeselle aus der hiesigen Stadt auch abgeliefert; weil er aber aus großer Armut nichts anzuziehen hatte und miserabel ausgesehen hat, musste ihm die Kommune einen alten Rock, Schuhe und Strümpfe und ein Paar Hosen von einem Bürger für 2 Taler 7 Neugroschen 5 Pfennig nach jetzigem Geld, kaufen. Derselbe wurde auch angenommen.

            Diese 12 Mann Rekruten, sowohl die 7 Mann auf das Jahr 1762, als auch die 5 Mann auf das Jahr 1763, sind alle abgeliefert worden; 5 Mann sind aber durch Geld losgekauft.

            Nicht zu beschreiben war es, wie es in dem armen Sachsenland zugegangen. Krieg, Hunger und Teuerung hat das Land hart gedrückt; auch kam nun noch der Wassermangel dazu, dass 4 Wochen lang nicht einmal gemahlen werden konnte. Dann war noch eine so übernatürliche Kälte, dass der Strom ganz austrocknete, daher war auch kein Brot zu bekommen, und viele mussten des Abends hungrig zu Bette gehen; auch dem Reichen, welchen während des Krieges die Not noch nicht so getroffen hatte, dass er hätte hungern müssen, dem mangelte es jetzt auch, da sein Korn auch nicht gemahlen werden konnte. Das Korn kostete 8 bis 9 Taler. Das Brot konnte nur geschroten werden. In der Stadt Chemnitz sah es ganz betrübt aus; die Kaufmannschaft hatte schon gegen 5 Wochen in Arrest gesessen, weshalb die Handierung gänzlich darniederlag. Wegen Schaffung der Gelder wurden täglich 20 und 30 Personen

147

< zurückblättern Inhalt vorblättern >