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bauen lassen. Vom Anbau anderer Orte weißt die Geschichte nichts nach. Die Sorben trieben Gerberei, Ackerbau, Bienen- und Viehzucht.

            Wo jetzt Freiberg steht, war ehedem eine Pflanzung weniger Häuser, genannt Christiansdorf. (Näheres: siehe Freiberger Chronik.) Einem Salzfuhrmann rutscht, wo jetzt der Obermarkt Freibergs sich befindet, das Hinterrad seines Wagens von einem Stein ab. Eine weißglänzende Stelle, welche durch das Rad an dem Stein sichtbar geworden, macht den Fuhrmann aufmerksam, er nimmt seine Radehaue, bricht den Stein heraus und bringt ihn mit nach Goslar, dessen Bergwerk schon einige hundert Jahre fündig gewesen. In Goslar erkannte man in dem Stein sofort gediegenes Silber. Markgraf Otto zog aus der Harzgegend, wo Goslar liegt, viele Bergleute herbei, wobei ihm der Umstand zu statten kam, dass der damalige braunschweigische Bergvogt Hermann von der Gowische mit seinem Herzoge in Zerwürfnis geraten war und daher sehr bereitwillig dem Rufe nach Meißen folgte, wo derselbe zur Freude des Markgrafen, dem nun der Beiname "der Reiche" beigelegt wurde, je mehr und mehr schöne, reichhaltige Silbergänge entdeckte. So gründete sich der unerschöpfliche Segen von Freiberg.

             Die Stadt Freiberg soll 27 Jahre nach dieser Entdeckung schon 32.000 Einwohner gezählt haben, begünstigt durch den Umstand, dass jeder für sich graben konnte, wofür er aber dem Markgrafen den zehnten, und später den fünften Teil des Ertrages zu geben hatte. Eines Tages machten sich viele Bewohner Freibergs auf und unternahmen eine Wallfahrt nach Ebersdorf, um dem dasigen Kloster einen Teil ihres reichen Segens zu bringen. Frauen und Mädchen verherrlichten den Zug, welchen die Mönche mit Monstranz und allen Heiligtümern an der Spitze, eröffneten. Der Zug kam glücklich durch die fast undurchdringlichen Waldungen bis in die Gegend des Schieferbachs bei Falkenau. Die auf der Schellenberg befindlichen Raubritter, welche diesen Zug abgepasst hatten, überfielen hier die daherkommende, singende und fröhliche Pilgerschar. Doch diesmal machten sie schlechte Geschäfte. Dem Zug hatte sich eine starke Bedeckung von Klosterknechten angeschlossen, die diesmal die Oberhand behielten. Die Raubritter, welche über das Eis der Flöha flüchten wollten, brachen ein, wobei viele ertranken, die anderen flüchteten sich in den Wald, wo sie, einige Tage versteckt, mit Feuerbränden herausgetrieben und größtenteils erschlagen wurden. Ob die Wallfahrt ausgeführt wurde, ist in der Geschichte nicht aufzufinden. Der Name jener Gegend, im Oederaner Wald, heißt noch heute Höllengrund.

            Trotz dieser blutigen Abfertigung war die Gegend noch nicht

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