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die Preußen die Österreicher bei Freiberg geschlagen, und vieles erobert hatten; es war von beiden Seiten viel Volk geblieben. Freiberg wurde von den Preußen wieder besetzt.

            Den 4. November erging Ordre, und wurden 10 Mann aus der hiesigen Stadt hinein nach Freiberg verlangt zu Fußbotschaft, wozu ein jedes Haus 8 Gute-Groschen, 10 Neugroschen nach jetzigem Geld, und ein Hausgenosse 4 Gute-Groschen, 5 Neugroschen nach jetzigem Geld, geben musste. Die Fußboten mussten in die Dorfschaften um Freiberg herum zur Botschaft laufen, weil alles ausgeplündert und Niemand mehr darin wohnhaftig war, als Groß-Schirme [Großschirma?], Langhennersdorf und Kunnersdorf.

            Den 11. November kam das preußische Korps aus Böhmen wieder zurück, wo sie acht Tage gestanden hatten; an den Orten aber, wo sie gestanden, hatten sie alles ausgeplündert und das Vieh herdenweise mitgenommen. In Zschopau, Marbach, Dorfschellenberg, Metzdorf und Thiemendorf kamen sie zu stehen, Sie hatten auch einen Rasttag, wie es aber da zugegangen, ist nicht zu beschreiben, es wurde fast alles verwüstet und ruiniert.

            Den 13. November mussten auch aus der hiesigen Stadt 14 Mann zur Arbeit hinaus nach Flöha, welche durch einen Husaren abgeholt wurden. Es waren gegen 200 Mann zusammen getrieben worden. Da nun selbigen Tages eine Brücke auf Böcken über das Wasser hergestellt worden war, so wurde durch Angabe des allda stehenden preußischen Kommandos den andern Tag über die alte Landbrücke eine Brücke gebaut, zu Hinüberschaffung der Geschütze, wozu die ganze Nacht Pfosten geschnitten werden mussten. Der Marsch ging hinein nach Chemnitz.

            Seine Majestät der König von Preußen ist den 10. November in eigener Person in Freiberg gewesen, von da hat er sich nach Leipzig begeben. Es war auch ein starkes Korps aus Schlesien angekommen. Die Teuerung hielt auch an, der Scheffel Korn kostete 12 und 13 Taler, die Kanne Bier nach jetzigen Geld 1 Neugroschen 5 Pfennig. Die Armen wurden schrecklich gedrückt. Die herumstreifenden Kommandos fielen in die Dorfschaften ein und nahmen den Einwohnern das ganze Vieh was sie hatten und schlachteten es. Auch bei den Soldaten wollte es nicht mehr zureichen, sie bekamen in 5 Tagen 10 Neugroschen, nach jetzigen Geld, bei solcher großen Teuerung. In Stadt Freiberg kostete das Viertel Kartoffeln 1 Taler 25 Neugroschen bis 2 Taler.

            Den 18. November ist der Oberst Pillerbeck, welcher das Exekutions-Kommando über hatte, in Chemnitz eingetroffen,

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