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            Den 13. Mai sah man nichts als Packwagen von der Reichsarmee. Zwei Regimenter Kavallerie kamen wieder zurück, weil die kaiserlichen Freiberg aus Furcht verlassen hatten und die Preußen es schon wieder besetzten. Es war abends 7 Uhr, als der Marsch nach Zschopau ging. Das preußische Korps hatte sein Lager bei Hainichen, wo sie auch etwas im kaiserlichen Magazin gefunden hatten; desgleichen auch in Freiberg, welches die Kaiserlichen nicht mit fortbringen konnten. Es blieb selbigen Abend ein Kommando Husaren und Ulanen hinter der Stadt im Walde stehen, für welche auch Brot aus der Stadt hinaus geliefert werden musste.

            Den 15. Mai, vormittags, kam eine starke preußische Patrouille und verjagte das kaiserliche Kommando; sie jagten einander eine Weile lang auf den Feldern herum, aber die Kaiserlichen nahmen endlich Reißaus, die Preußen kamen herein in die Stadt, mussten Wein, Bier, Branntwein und Semmel erhalten, wofür sie nichts bezahlten, sie taten aber auch Niemand etwas. Bei dem begüterten Ullbricht in Grünberg hatten zwei preußische Husaren einen Ochsen weggenommen, wofür ihnen der Besitzer 5 Taler geben musste, damit er ihn von denselben wieder bekam.

            Den 18. Mai rückte das preußische Korps von Hainichen bei Oederan heran, wo die Stadt die Versorgung hat hergeben müssen, an Brot, Bier, Fleisch; Branntwein, Hafer und Heu, was zusammen gegen 1.500 Taler kam. Auch musste auf des Kommandierenden Generals Ordre der hiesige Amtmann sogleich nach Oederan; da er aber nicht zu Hause war musste einer von seinen Beamten hinüber, da in 24 Stunden das Amt Augustusburg 50 Stück Ochsen liefern sollte.

            Den 19. Mai marschierten die Preußen von Oederan nach Wiesa [Niederwiesa] bei Chemnitz.

            Den 20. Mai hatte Oederan wieder preußische Einquartierung, welche zur Verstärkung nach Wiesa [Niederwiesa] kamen, sie mussten mit Essen und Trinken versorgt werden, auch musste noch geliefert werden.

            Den 21. rückten sie nach Hilbersdorf bei Chemnitz, wo es zu einem starken Treffen kam mit den kaiserlichen und Reichstruppen, wobei die Preußen viel verloren; sie sollten auf 600 Mann, 7 Kanonen, wie auch Packwagen haben zurücklassen müssen; die Stadt Chemnitz soll dabei in sehr großer Gefahr gewesen sein, weil die Kanonen-Kugeln immer über die Stadt hinweg geflogen sind, aber doch dabei keinen Schaden anrichteten. Bei der Retirade der Preußen wurde zuletzt von ihnen Abends in der siebenden Stunde die Flöhaer Landbrücke in

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