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            Den 11. ging ein stark Kommando von 60 Mann, von jeder Kompanie 30 Mann nach Hennersdorf, wo sie einquartiert wurden.

            Den 9. haben auf Ordre des hier stehenden Ober-Leutnant müssen Montierungsstücken von der Stadt Oederan herüber gebracht werden. Weil nun in Ermangelung der Pferde solche nicht konnten auf Fuhre herbeigeschafft werden, so wurde von den Gerichten verlangt, dass 16 Mann mit Handschlitten hinüber mussten, um dieselben zu holen.

            Den 29. kam das ungarische Regiment Heller wieder zurück, von welchem der Stab und eine Kompanie in die Stadt auf eine Nacht in Quartier kamen; der Oberst kam auf den Jägerhof, in der Stadt kamen in ein Haus 6, 7 und 8 Mann. Den andern Tag ging der Marsch nach Großwalterdorf, wie es hieß, sollte es nach Schlesien gehen. Die Wirte wurden von den Soldaten äußerst schlecht behandelt, sie wurden sogar mit Schlägen traktiert. Es hat sich auch bei den hier stehenden Soldaten folgendes zugetragen: Es stand im Haus bei Meister August Günther ein Soldat mit seiner Frau, in dem Hause was jetzt der Bäckermeister Morgenstern besitzt, und in dem Nachbarhause bei Georg Spindler stand auch ein Soldat mit seiner Frau, in dem Hause was jetzt Herr Köhler besitzt. Die Frau des Soldaten bei Spindler hat sich etwas Zwirn gemacht, und diesen in den Hof auf eine Stange gehängt. Weil nun des Güntherischen Soldaten Frau dies sieht, nimmt sie ihn von der Stange herunter. Der Wirt Spindler aber, der es bemerkt hat, sagt zu seines Soldaten Frau, dass des Nachbars Soldatenfrau ihren Zwirn genommen, worauf sie gleich hingeht und ihren Zwirn wiederverlangt. Diese geht gleich unter die Treppe, wo sie denselben verborgen hat und gibt ihr ihn wieder. Auch bittet sie, zu Niemand etwas darüber zu sprechen. Es kam aber doch vor den Feldwebel, dieser berichtete solches an den Oberleutnant, dieser spricht das Recht darüber aus, und die Frau sollte dafür 16 Hiebe bekommen. Der Korporal hat ihr diese aber nicht geben wollen, weshalb sie der eigene Mann ihr hat geben müssen mit einem ledernen Stab, hinter dem Mann hat der Korporal gestanden, und wenn ersterer nicht zugehauen, so hat der Korporal auf ihn geschlagen, hinter dem Korporal stand der Feldwebel. So ist ihr eigner Mann der Belohner dieses Diebstahls gewesen.

            Den 27. April rückte ein kaiserlich ungarisches Regiment nebst Kavallerie in Erdmannsdorf ein, wo bei einem Gutsbesitzer 50 bis 60 Mann, und bei einem Häusler 20 bis 30 Mann ins Quartier kamen. In diesem Jahr ist so ein harter

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