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die Brücken zu Metzdorf und Erdmannsdorf besetzt, haben dieselben verschanzt und auch drei- und vierfach spanische Reiter darauf setzen lassen. Die Preußen zogen sich von Oederan wieder zurück. Es wurde von den Kaiserlichen in dieser Gegend alles ruiniert, absonderlich von den Kroaten, an Erdäpfel und Kraut. Einem hiesigen Bürger haben sie aus dem Garten einen Bienenstock gestohlen, bei Johann Christian Schneider, in dem Hause was jetzt der Schlossermeister Herr Ferdinand Wagner besitzt, und haben ihn nach Dorfschellenberg gebracht. Es wurde auskundschaftet, wo er hingekommen, und so hat sich Schneider bei dem kommandierenden Offizier beschwert. Da hat er denn 10 Gulden erhalten und zwei Töpfe mit Honig; wenn er damit nicht zufrieden sein wollte, so sollte er gar nichts erhalten. Die Kroaten wurden aber dafür bestraft.

            Den 20. hatten die allhier stehenden Kaiserlichen in unserer Gegend angefangen zu verhauen und zu verschanzen, von Gahlenz herunter am Lößnitzbach nach der Foldung, Plaue, Flöha herauf, durch das hiesige Gemeindeholz, welches auch mit betroffen wurde, bis an die Erdmannsdorfer Brücke. Aus den Ämtern Schwarzenberg und Wolkenstein und dem hiesigen Amt mussten Schanzen gestellt werden. An den Wäldern geschah für mehrere Tausend Taler Schaden.

            Den 23. wurde ein österreichischer Husar zwischen Dorfschellenberg und Hohenfichte, auf dem sogenannten Hirschberg gehangen, weil er desertiert war. Es war ein Böhme. Die Exekution wurde durch des hiesigen Scharfrichters Leute vollzogen.

            Den 2. Oktober sind die hier stehenden kaiserlichen Truppen hinunter nach Hainichen; Freiberg haben sie auch wieder besetzt, wo sich ein Lager von 20.000 Mann befand.

            Den 6. November hat der hiesige Amtslandrichter auf Instruktion, mit Zuziehung des Amtsfron und etlichen Bürgern, Johann Christoph Fuchsen, welcher während des Krieges ohne Herrendienste gewesen und sich bei seinem Bruder Johann Karl Fuchsen auf dem königlichen Fischhause aufgehalten, aber wegen Uneinigkeit sich auf 18 Wochen im Metzdorfer Gericht aufgehalten, auf welchen Verdacht kam, dass er den Amtsschreiber erschossen haben sollte. Da sie ihn nun im Metzdorfer Gericht glücklich antrafen, so hat ihn der Amtslandrichter nach seiner Instruktion durch den Amtsfron schließen lassen, welcher ihm denn auch die Hände vorne zusammenschloss, worauf sie mit ihm fortgingen. Weil sie aber über die Brücke gingen, hatte der Landrichter nach seiner Instruktion den jüngsten Bruder mit sollen zu Amte bringen, welcher sich auf dem Fischhause

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