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sich in die Scheunen unter dem Gottesacker einquartierten, mussten jedoch von den Bürgern unterhalten werden.

            Den 17. Mai, früh Morgens um 5 Uhr, wurde ein großer Rumor, weil preußische Husaren anrückten; weil nun das Kommando verteilt war, und nur 16 bis 18 Mann in den Scheunen standen, ergriffen sie die Flucht und liefen sogleich durch die Stadt. Da hörte man Schießen und Schreien; in der Hinterstadt hatten so sogleich 4 Mann zu Gefangenen gemacht, welche sie sogleich zurückbrachten. Gleich darauf kamen wieder 300 Mann preußische Husaren und Dragoner, welche durch die Stadt marschierten; es standen überall Österreicher auf Kommando, welche sie alle aufhieben. Auf den Feldern sah man nichts, als herumjagen und schreien, und dies dauerte fast zwei Stunden fort. Es war gerade Sonntag, bei Waldkirchen hatten sich die Österreicher retiriert, aber wegen der Überlegenheit der Preußen dennoch weichen mussten. Die Preußen hatten auch über 100 Mann Gefangene gemacht, außerdem noch mehrere Packwagen. In Dorfschellenberg haben sie auch einen tot hingelegt und anbefohlen, er sollte auf dem Gottesacker begraben werden. Das Hin- und Hermarschieren dauerte noch ununterbrochen fort. Bei Waldkirchen wurde geschanzt und dabei viel ruiniert.

            Den 27. Juni hat der Pachter auf dem Gute zu Hohenfichte in dem königlichen Steinbruch in der Harthe, dem Fischhause gegenüber, zwei Fuder Steine geholt; als er das andere Stein aufheben will, sieht er einen Rock, worüber er sehr erschrickt; er ruft sogleich den bei sich habenden Mann mit dazu, und graben beide hinein; da finden sie denn einen Mannskörper mit einem grünen Rock mit breiten Knöpfen, wovon einer abgesprungen war. Es wurde sogleich in das wohllöbliche Amt geschickt und dieses angezeigt.

            Den 28. Juni, Sonntags, wurde es untersucht, und da ergab es sich, dass derselbe das Jahr zuvor als ein Befreundeter im Lehngericht zu Marbach gewesen, und den andern Tag ist das Pferd mit Sattel und Zeug, aber ohne Mantelsack nach Leubsdorf gekommen, wobei auch Bedenken getragen, wo der Mann hingekommen. Bei Aufhebung des Leichnams sind die Beine und der Kopf heruntergefallen; es hat auch nichts erörtert werden können. Nicht weit davon wurde er begraben. Die Preußen standen bei Oederan und die Kaiserlichen bei Waldkirchen, wo auch ein Magazin eingerichtet wurde.

            Den 14. Oktober ist das kaiserliche Korps in Dorfschellenberg, Marbach und in der hiesigen Umgegend eingerückt, sie haben

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