< zurückblättern Inhalt vorblättern >

quartierten sich in den Gasthof, aber wider alles Vermuten nahmen sie auf den Gassen alle Mannspersonen weg die sie antrafen, gingen auch in die Häuser und nahmen alle die ihnen anständig waren. Da gab es neue Not, was entspringen konnte lief in den Wald, trotz des vielen Schnees und der großen Kälte. Wie die Preußen nun zusammenhatten, was sie bekommen konnten, wurden sie in das wohllöbliche Amt gebracht, sie hatten auch schon welche von den Amtsdorfschaften, welche auf das Schloss in Gewahrsam gebracht wurden. Durch vieles Bitten wurde ein Bürger nach dem andern herausgelassen. Es wurde auch bei so finsterer Nacht von dem Amte eine Deputation zu dem General nach Freiberg geschickt, um solch unvermutetes Verfahren zu melden, mit Bitten solche gewaltsame Anwerbung abzuwenden. Es hat aber wenig stattgefunden. Den andern Tag wurden immer wider welche herausgelassen, bis auf den Meister Johann George Müller, Bürger und Weber, welcher ein Haus und Weib hatte, dieser wurde behalten und mit nach Freiberg geliefert. Besagtes Werbe-Kommando ging in die Amtsdorfschaften, wo sie hernach dieselben Herdenweise in das Amt brachten und in einer Stube aufbewahrten; dann wurden sie gleich auf drei Schlitten nach Freiberg geliefert, und das Kommando ging wieder auf andere Amtsdorfschaften.

            Den 29. wurde das zusammengebrachte Geld an 500 Taler durch eine Gerichtsperson nach Freiberg gesendet. Durch vieles Bitten kam der mitgenommene Johann George Müller wieder.

            Den 7. Februar ward ein Amtstag gehalten, wobei ein jeder Richter erscheinen sollte, und wo ihnen eröffnet wurde, dass nunmehr unverzüglich die von dem wohllöblichen Amte verlangten 6.000 Taler Pachtgelder bezahlt werden müssten, da denn jeder Richter gütlich erinnert wurde, dass jedes Dorf seine Zinsen und Interatengelder pünktlich abführen sollte.

Den 24. kam wieder Exekution auf die Brandschatzung, Quatember- und Schockgelder. Die Exekution wurde in die Häuser gelegt. Am dritten Tag ging die Exekution ab, da von der Stadt 3.000 Taler Brandschatzung, wie auch 119 Quatember und von jedem Schock 19 Gute-Groschen, was in Summa auf 5.000 Taler betrug, desgleichen auch außerdem noch die große Lieferung an Hafer, Heu und Stroh, welches auch bezahlt worden. Zwei Bürger konnten ihre Abgaben nicht entrichten, als Johann Gottlieb Viehweger, Bürger und Weber, welcher mit 42 Taler in Rest war; er hatte das Haus, was jetzt der Bäckermeister August Elsner besitzt, und welches nach dem Kriege für 5 Taler verkauft worden sein soll; Johann Christian Neubert, welcher mit 22 Taler in Rest geblieben.

118

< zurückblättern Inhalt vorblättern >