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Ställe und Böden wurden erbrochen und Hafer, Heu und Stroh, desgleichen auch Korn und Gerste, wurde den Leuten genommen, auch den unbegüterten Häuslern, welche es selbst erst kaufen mussten, und alles verfüttert.

            Es ist nach allen Umständen nicht genug zu beschreiben, wie erbärmlich und jämmerlich es zum lieben Neujahrsabend in unserer Stadt hat ausgesehen, woran ein jeder gedenken wird; da sah man nichts als Soldaten und Wagen, wo vor man nicht auf den Gassen fortkommen konnte. Auf dem Schloss quartierte sich der General ein, alle Tore in demselben wurden mit doppelter Wache besetzt, die Ställe wurden mit Pferden bezogen so viel man nur unterbringen konnte, und des Abends um 9 Uhr wurde in einem Hause vor Hauptmanns Quartier eine ganze Kompanie zusammengezogen.

            Den 1. Januar 1760, als zum Neujahrstag, ist fast Niemand in die Kirche gekommen, wegen dem vielen Rumor und Auflauf. Da nun bei so vielen Volk kein Brod, Bier, Fleisch und Branntwein mehr vorhanden war, musste von den Dorfschaften dasselbe herein geliefert werden.

            Den 7. Januar, des Abends um 9 Uhr, rückte das ganze Regiment aus, nach Marienberg, um die Österreicher zu überfallen. Die Wagenburg aber wurde auf das Schloss in Verwahrung gebracht.

            Den 9., Mittags, rückte das ganze Regiment wieder in die Stadt ein, weil sie die Österreicher nicht hatten weiter verfolgen können, als bis in die Schagen, worauf die Österreicher den andern Tag Marienberg wieder einnahmen.

            Den Sonntag nachmittag war Gottesdienst in der Schlosskirche für die Soldaten, wobei der Feldprediger predigte.

            Den 11. wurde durch ein Kommando 18 Stück Rindvieh aus dem Amte Sachsenburg gebracht, weil sie nicht geliefert hatten, und wurden 4 und 5 Stück für die Soldaten geschlachtet, der Wirt musste ihnen die Zugemüse dazu geben. Alle drei Tage kam Brod aus Chemnitz, wo die Feldbäckerei war. Kein Wirt konnte etwas arbeiten, denn es wurde ihnen alles ruiniert.

            Den 13. erging auch noch Ordre, dass die rückständige Brandschatzung geschafft werden sollte, bei Androhung schärfster Exekution.

            Den 14. Januar rückten 3 Kompanien nach Dorfschellenberg, wo in jedes Haus 8, 10 bis 12 Mann einquartieret worden sind.

            Den 17. kamen wieder 18 Stück Rindvieh mit einem Kommando in das Amt, weil sie nicht geliefert hatten, und

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