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Amtslandrichter in Freiberg im Gasthof zur Sonne übernehmen sollte.

            Wittenberg und Leipzig wurde von den Preußen wieder erobert, und die Reichsarmee wurde wieder zurückgeschlagen, teils auch zu Gefangenen gemacht.

            Den 16. September hörte man hier ein starkes Kanonieren, welches bei Nossen stattfand und den ganzen Tag anhielt, wo die Preußen und Österreicher einander trafen, aber keine Partei zum Weichen kam.

            Gleich nach der Einnahme von Leipzig musste die Stadt 25.000 Taler bar erlegen, wegen Plünderung, und 300.000 Taler Kontribution. Da nun der Rat solches nicht gleich verwilligen konnte, erhielten sie Arrest bei Wasser und Brod, es wurde auch noch außerdem befohlen, dass die Soldaten gut versorgt werden sollten mit Essen und Trinken. Auch andere Städte mussten große Summen Geld liefern, zum Beispiel Wurzen musste 6.000 Taler und Borna 5.000 Taler; wo sie solches nicht bekamen, nahmen sie die Ratsherrn als Geiseln mit und alles übrige ruiniert.

            In hiesiger Gegend musste alle Tage für die Reichsarmee geliefert werden. Aus Stollberg wurde sogar der Amtmann gefänglich mit durch Chemnitz nach Dresden genommen, weil er mit den Preußen respondiert haben sollte.

            Es standen die Armeen bei Dresden herum, die österreichische 100.000 Mann, die Reichs-Armee 42.000 Mann, die preußische 30.000 Mann stark. Es wurde in dieser Gegend alles ruiniert, dazu war auch noch die Viehseuche ausgebrochen.

            Den 13. November wurde auch Freiberg von den Preußen wieder eingenommen und die Besatzung zu Gefangenen gemacht; auch haben dieselben einen Einfall bei Frauenstein nach Böhmen gemacht, und dabei den Leuten das Vieh und alle Habseligkeiten genommen.

            Den 2. Dezember wurde Schanzgräben nach Freiberg verlangt. Des nachts wurden sie in das Schloss gesperrt, weil immer viele davongelaufen waren.

            Den 31. Dezember, nachmittags um 4 Uhr, kam unvermutet hier in Stadt Schellenberg preußische Einquartierung, 500 Mann Dragoner zu Pferde, ohne Pack-, Blei- und Offizierspferde; außerdem 500 Mann Infanterie. Was da für neuer Kummer und Sorge war, ist nicht zu beschreiben, denn es war unmöglich, so viele Pferde unterzubringen; mehrere Hundert mussten auf dem Schlosse untergebracht werden; Hennersdorf, Metzdorf, Grünberg mussten Brod und Butter auf das Schloss

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