< zurückblättern Inhalt vorblättern >

einherwandelten. Behutsam, als gingen sie auf Eiern, zogen sie weiter. Das war ein Gewölbe! Eine Höhe, dass man sich schier den Hals ausreckte, wollte man die Decke beschauen. Wie vielmal fand die Schellenberger Kirche in dieser hier Platz! Und da der neuen, prächtigen Orgel hehre Klänge durch die weiten Räume hallten, als spräche Gott der Herr im Winde zu seinen Erdenkindern, da blickten die Erzgebirger mit ehrfurchtsvollem Staunen auf zu den blitzenden Orgelpfeifen, die mit ihren Verzierungen und ihrem Gehäuse, nach des Landsmannes Versicherung, dreißigtausend Taler gekostet hatten. Stumm schritten sie bis zum marmornen Hochaltar hin, auf welchem drei Reihen silberner Leuchter mit angezündeten Wachskerzen flimmerten.

            „Jeder von den sechs größten Leuchtern,“ lispelte der Hofschleusenräumer, „kostet achttausend Taler.“

            „Achttausend Taler!“ Hallte es in Fingerlings Innerem wieder. „So viel kosten zehn Häuser in Schellenberg nicht.“

            „Und das Crucifix,“ fuhr jener fort, „ist mit vierundachtzigtausend Talern bezahlt worden.“ Der Lumpensammler erstarrte. Wie? Das Bild - das nicht einmal getroffene Abbild dessen, der im Leben für fünfzehn Taler, als soviel dreißig Silberlinge betragen, verkauft wurde - das bloße Bild des Heilandes, welcher auf Erden nicht einmal so viel zum Eigentum besaß, wohin er sein Haupt legen konnte, kostete mehr als ganz Schellenberg mit seinen Häusern, Gärten und mit seiner Kirche? ! In seinem Erstaunen

96

< zurückblättern Inhalt vorblättern >