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voll wie ich sehe. Wollt Ihr auch nach Dresden mit Euren Bettelsäcken?“

            „ Immerhin spotte, verstockter Sünder!“ Brummte Fingerling vor sich hin. „Wer weiß, ist nicht das göttliche Racheschwert bereits über deinem Haupte gezückt! Vorwärts, Kinder! Auf dass wir aus der Nähe dieses Gottlosen kommen.“

            Der Lumpensammler erhielt für seine Ladung in der Dresdener Papiermühle vier Taler mehr, als daheim der Fall gewesen wäre. In der Freude über diesen ansehnlichen Gewinn, welcher reichlich die Mühen und Kosten der Reise aufwog, beschloss er nun auch, sich und den Seinen eine Freude zu vergönnen. Nachdem er sein Fuhrwerk in einer billigen Herberge untergebracht und, gleich den beiden Kindern, die mitgenommenen Sonntagskleider gegen die alltäglichen umgetauscht hatte, suchte er seinen Jugendfreund, den bis zum königlich kurfürstlichen Hofsschleusenräumer Emporgestiegenen, auf. Dank der gebirgischen Treue! Der Mann war von der Hofluft noch nicht so sehr angesteckt worden, dass er seines niederen Landsmannes sich geschämt hätte. Er empfing denselben mit herzlicher Freundlichkeit und versprach, ihm den Aufenthalt in der Residenz nach Kräften so angenehm als möglich zu machen.

            „Vor allen Dingen,“ sagte Fingerling, der ehrliche Erzgebirger, „möchten wir gern unsern lieben Landesvater sehen. Aber so recht in der Nähe, damit ich daheim den Landesvater haarklein meiner Frau beschreiben kann.“

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