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            Da zu damaliger Zeit die Wege im sächsischen Erzgebirge noch keine Kunst-, sondern eher Marterstrassen waren, so bewegten sich die beiden oben erwähnten Fuhrwerke in ziemlich gleicher Schnelligkeit fort. Einmal überholte sogar das von Menschen gezogene das mit Pferden bespannte, auf welchem der Bärenwärter vor dem Bärenkasten saß.

            „Haderlump!“ Rief Noack dem Lumpensammler mit höhnischem Ausdrucke zu. „Ihr müsst euch wohl weidlich plagen? Warum habt Ihr denn Euren bissigen Hund nicht vorgespannt? Wo steckt das gute Tier?“

            „Dies werdet Ihr jedenfalls genauer wissen denn ich,“ versetzte Fingerling verletzt. „Ingleichen, wohin auch die übrigen Hunde und Katzen gewandert sind, die in unserm Städtchen vermisst werden.“

            Der Bärenwärter erwiderte hierauf nichts; aber sein Antlitz verzog sich zu einem listig zufriedenen Grinsen. Dabei biss er abwechselnd in ein dick mit Butter bestochenes Brod und in eine Speckschrote, worauf er aus einer tönernen Flasche mehrere Züge zu sich nahm.

            „Unseres Einnehmers Wein ist aber nicht zu verachten,“ sprach er absetzend, „aber ich hoffe, dass der Dresdener noch besser schmecken wird. Nicht so, Freund Haderlump?“

            „Gutschmecke macht Bettelsäcke!“ Versetzte dieser trocken.

            „Ganz recht!“ Lachte Noack. „Ich habe die Gutschmecke und Ihr die Bettelsäcke, einen ganzen Wagen

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