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des Bären bewacht. Dessen erste Bewegung machte augenblicklich alle Fleisch stücke emporschnellen. Das Spiel wiederholte sich und mit ihm das Höhnen, Lachen, Schreien und Jauchzen der jugendlichen Versucher.

            „So! Mein Petz!“ Rief Hiffel's Conrad aus. „Noch einmal so! Hopp dich! Ei, wie du springen kannst! Trotz einem Seiltänzer! Ei der Tausend! Immer höher, immer schö.....'

            Die spottenden Lippen verstummten plötzlich. Ein gewaltsam unterdrücktes Geschrei ertönte, schnell abbrechend, aus dem grünen Laubwerke hervor. Die großen, lebenden Früchte der Buchen wurden im Nu unsichtbar, indem sie sich scheu hinter das Laubwerk und die dicken Äste verkrochen. Die Bindfäden mit den Fleischstücken entfielen den bebenden Händen. Da, wo im Augenblick die lauteste Freude getobt hatte, war es totenstill geworden. Nur das Knacken des einen oder andern Astes verriet noch die Anwesenheit lebendiger Geschöpfe.

            „Sie aßen, sie tranken, sie freiten und ließen sich freien,“ sagt die Bibel, „da kam der Tag schnell über sie.“

            Beinahe ebenso erging es den Knaben auf den Buchenbäumen. Ihre Freude hatte sich schnell in Traurigkeit, ihre Lust in Todesangst verwandelt. Gleichwie oft nur ein Schritt vom Leben zum Tode führt, also hier ein einziger Sprung - der des wütend gereizten Bären, welcher ihn auf die hernieder hangenden Äste einer Buche versetzte und in deren Besitze er sich zu behaupten verstand. Einnehmers

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