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Ungewitter, Sturm und bitterer Kälte, um einen Diebstahl auszuführen. Aber einer guten Handlung wegen gehen sie keinen Schritt. Doch wird ihre Strafe nicht ausbleiben.“

            Gustels Knochenröhre war nach wenig Wochen glücklich zusammengeheilt, der Arm frei von den Schienen, jedoch noch nicht ohne eine leichte Binde. Sibylle hatte sich, unablässig von dem Hadersammler und dessen Frau bewacht, ihres früheren Fehlers nicht wieder schuldig gemacht und dadurch in etwas die üble Nachrede über sich im Städtchen verstummen lassen. Der Herr Wundarzt Beier kam nur noch zuweilen, um nach Gustels Arm zu sehen, und diese war bereits einmal, angetan mit ihrer neuen Krause, in der Kirche gewesen, weil man damals noch des Glaubens lebte, dass selbst kleinere Kinder dem lieben Gott in seinem steinernen Tempel ihr Dankopfer darbringen müssten.

            An einem Septembertage, da Fingerling nebst seinem Neffen auf den Handel ausgegangen war, saß Gustel vor ihrer Wohnung auf einem kleinen Bänkchen und spielte mit einer Puppe, welche die Mutter aus dem Lumpenvorrate zusammengesetzt hatte. Sibylle dagegen war in den Forst gegangen, um etwas dürres Brennholz aufzusuchen. Mehrere Kinder, unter ihnen Einnehmers August und Bürgermeisters Heinz, zogen bei Fingerlings Hütte vorüber und trugen in ihren Händen allerlei Abgänge von rohem Fleische, welche an lange Bindfäden geknüpft waren.

            „Gehst du mit, Gustel?“ hob August zu dem Kinde

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