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ohne dass man der Ursache davon auf die Spur kommen konnte.

            Eines Tages kam Sibylle eilfertig und mit glühendem Antlitze nach Hause gelaufen.

            „Vater!“ Sagte sie mit unverkennbarem Unwillen zum Lumpensammler, „ nun weiß ich, wer unsern Phylax genommen hat. Niemand als der Bärenwärter! Ich saß unter einem Wachholderstrauche und wand mir von Vergissmeinnicht ein Kränzlein; da hörte ich einen Hund so sonderbar gurgeln, und wie ich hinter dem Strauche vorlugte, sah ich den Bärenwärter, der dem Hunde unseres Schmieds eine Schlinge um den Hals geworfen hatte und ihn würgte, bis er nicht mehr zuckte. Dabei sagte er: „Wieder einen halben Taler für Fleisch erspart und einen fetten Braten für meine Bären.“ Dann steckte er den toten Hund in einen Sack und lief mit ihm fort. Ebenso hat er's mit unserm Phylax und mit den übrigen Hunden und Katzen gemacht, die im Städtlein weggekommen sind. Darauf verlasst euch, Vater!“

            „Hast du auch recht gesehen? Dich nicht in der Person geirrt?“ Rief Fingerling betroffen aus. „Zwar, wer einmal ein Dieb ist und Hafer stehlen kann, nimmt alles, was ihm ansteht. Der abscheuliche Mensch! So kommt ein Verbrechen nach dem andern von ihm an den Tag, bis die göttliche Geduld ein Ende haben und dem Sünder den verdienten Lohn geben wird.“

            „Der arme Phylax!“ Weinte Gustel. Die Anderen stimmten insgesamt in ihre Klage ein und verwünschten des Hundes Mörder.

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