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Ämter, dasjenige eines Weinschenken und eines Schock-, Quatember- und Geleits - Einnehmers, allein seinen Mann ernährte, so waren beide in einer Person vereinigt. Diese Vereinigung zweier Ämter war eine passende zu nennen und widerstritt dem sonst so wahren Sprüchworte, dass Niemand zweien Herren dienen könne. Denn billig hatte der Einnehmer als solcher des Sonntags keine Geschäfte zu besorgen, und die ganze Woche nicht, sondern nur des Sonntags fanden sich weinlustige Gäste in der Weinstube des Steuer-Einnehmers ein. Dies geschah in der Regel nach beendigtem Gottesdienste, wo dessen wohlhabendere Zuhörer auf die geistige Erquickung noch eine leibliche zu setzen pflegten.

            Vor des Einnehmers Hause blieb jetzt Kammmachers Heinz stehen, und an eins der Fenster in etwas erhöhtem Erdgeschosse mit einem von der Straße ausgerafften Stabe klopfend, rief er laut: „Größel-August! Gehst du mit in die Schwarzbeeren?“

            Darauf tauchte ein blonder Knabenkopf drinnen am Fenster empor, und die drei Kinder mit den Krügen ersehend, entgegnete des Kopfes Inhaber fröhlich: „Ja! Sogleich bin ich bei euch!“

            Nicht drei Minuten währte es, so erschien der Größel-August gleichfalls mit einem mächtigen Kruge in der Hand vor der Haustür und schloss sich den Schwarzbeeren-Suchern an. „Werden wir aber auch noch welche finden?“ Fragte er besorgt.- „Was nur Beine in Schellenberg hat, ist schon fort in die Heidelbeeren!“

            „Damit hat es keine Not!“ tröstete Heinz, und nun ging es talwärts in die Tiefen um den Schellenberg

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