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erbaut und pries Gott mit großer Inbrunst. Seine Frau weinte ihr Taschentuch nass, und auch Sibylle ging, als Wärterin Gustels, nicht leer aus in der Predigt. Nach Beendigung des Gottesdienstes erwartete Fingerling den Herrn Pfarrer vor der Kirche, um ihm seinen Dank für die gehabte Erbauung zu sagen. In derselben Abficht ging er auch zu den drei Männern, welche gestern sein Kind, nicht ohne eigene Lebensgefahr, dem Bären entrissen hatten. Bei dieser Gelegenheit war aber Sibylle nicht dahin zu bringen, mit ihren Pflegeeltern des Bürgermeisters Haus zu betreten. Sie blieb daher vor demselben stehen. Eine Folge ihres bösen Gewissens. Der Letzte, welchem der Haderlump dankte, war der Herr Einnehmer, in dessen Weinstube vor Gästen heute kein Apfel zur Erde konnte. Aus der ganzen Umgegend waren die Menschen herbeigeströmt, um das Abenteuer mit dem Bären aus der ersten Hand erzählt zu bekommen. Noch nie hatte der Einnehmer so viel Wein verkauft, als diesen Tag. In seiner Freude darüber kam ihm Fingerling mit den Seinen wie gerufen.

            „Ich wollte euch schon herholen lassen,“ sprach er zu dem Haderlump. „Alle möchten euch in der Nähe sehen und sprechen. Schade, dass Eure Gustel daheim bleiben muss. Kommt herein in die Gaststube und lasst euch ein Glas Wein auf den gestrigen Schrecken wohl schmecken.“

            Aus dem Glase wurde aber eine ganze Kannenflasche, wovon Frau Fingerling und selbst Sibylle ihren Anteil erhielt. Es war ein Heidenlärm in dem

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