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von Schellenberg. Er hatte ganz anderes, wenn auch gerade nichts Besseres zu tun als dies. Also: an einem Juli-Nachmittage des Jahres 1754 kamen drei Kinder, ein Knabe von zwölf, und zwei Mädchen von zehn und acht Jahren aus einem Hause Schellenbergs die Stufen vor der Haustür herabgesprungen. Jedes von ihnen trug in der Linken einen irdenen Krug, dessen Größe sich nach dem Alter seiner Inhaber gerichtet hatte. Über einem Fenster des Erdgeschosses sah man ein Ochsenhorn, mit einem Mundstück und einer messingenen Einfassung versehen, aufgehängt, und darunter ein Schild, auf dessen gelbem Grunde ein großer Kamm gemalt war. „ Gottlob Lebrecht Winzler, Kammmacher“ - lautete die Überschrift. Schon waren die Kinder eine Strecke weit vom Hause weg, als ihnen ein krummbeiniger Bursche mit ausgestreiften Hemdsärmeln und einer vorgebundenen Latzschürze nachgerannt kam.

            „Heinz! Heinz! Halt! Halt!“ Schrie er ärger denn ein Nachtwächter.

            Der Gerufene sah sich um und wartete, bis jener zu ihm herankam. Aus dessen Hand entnahm er einen in Papier gewickelten Gegenstand, den er in seine Tasche steckte. Dabei sprach er erkenntlich: „ Schönen Dank, lieber Lieb! Bald hätt' ich das Beste vergessen.“

            Der Lehrbursche des Kammmachers säbelte eilig zurück und Heinz schritt auf ein Haus los, an welchem ein anderes Zeichen des Gewerbfleißes zu sehen war. Dasselbe bestand in einer lichtblau angestrichenen, aus Holz gefertigten Schlange, welche mit ihrer Schwanzspitze

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