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            „Mein Kind! Mein armes Kind!“ rief er mit herzzerschneidenden Jammertönen. „Lebt es noch, oder hat es schon ausgelitten? Lasst mich zu der wilden Bestie! Ich werde ihr mein Kind entreißen oder für dasselbe sterben.“

            „Zurück!“ Schriee die Männer dem wild herandringenden Haderlump zu. „Du würdest alles verderben mit deiner Hitze! Hier muss mit kaltem Blute und mit Bedacht gehandelt werden. Zurück, Fingerling, wenn du dein Kind wieder haben willst.“

            „Zu mir her, Mann!“ Rief Fingerlings Frau, welche oben am Rande der Mauer stand, wo diese am niedrigsten war. „Lass uns zu Gott flehen für das Leben unseres Kindes.“

            Sprachlos fielen die Gatten einander in die Arme. Dann wendeten sie ihre Blicke auf ihr Kind hin, das verlorene!

            Drei Männer im wahren Sinne des Wortes - der Herr Bürgermeister, der Herr Einnehmer und der Herr Cantor, öffneten nun vorsichtig die Tür, deren Klinke sie nicht aus der Hand ließen. Vorher schon hatte man dem Kinde gesagt, so schnell als möglich in den Fang zurückzuflüchten, sowie der Bär es verlassen würde. Andere Männer standen in Bereitschaft, die aufgezogene Falltür rasch niederfallen zu machen. Der Bärenwärter blieb dabei untätig, weil, wie er behauptete, der Bär ihn kenne und dieser deshalb nicht von dem Kinde lassen würde. Durch das Quietschen der verrosteten Türangeln wurde Petz aufmerksam gemacht. Er wendete sein großes Auge der sich öffnenden

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