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 und berühmten Mannes übertreffen. Da habe ich heute in Öderan ein Bündel Lumpen erhandelt, in welchen kleine und große Blutflecken sich vorfanden. Das Weib, das sie mir verkaufte, behauptete zwar, dass jene von einem Blutsturze herrührten, an welchem ihr Sohn gelitten und gestorben sei; aber wer weiß denn, ob sich's wirklich so verhält? Ob die Lumpen nicht die stummen Zeugen einer Mord- oder sonstigen Gewalttat sind? Nun, unser Herrgott weiß es und kann auch das Verborgenste ans Tageslicht bringen.“

            Noch manchen Berg und manches Tal hatte Fingerling zurückzulegen, bevor er gegen Abend in dem Städtchen Schellenberg anlangte. Freudig begrüßte er dessen Häuser noch in der Ferne. Kaum konnte er mit dem Hunde gleichen Schritt halten, so sehr lief derselbe mit seiner Bürde der bekannten Heimat zu.

            Bereits die Freude des Wiedersehens der Seinen empfindend, betrat Fingerling die Gasse, welche nach seiner Wohnung hinführte. Er spähte umher, ob er sein Töchterlein erschauen möchte, das wie die übrige Jugend mehr auf der Gasse lag, als in der Stube verkümmern wollte. Da sah er aber die Einwohner eilig aus den Häusern stürzen und alle dieselbe Richtung nach der Burg einschlagen. Eine Frau, welche dasselbe tat, schlug bei Fingerlings Anblick die Hände zusammen und rief ihm zu: „Ach, Nachbar, das Unglück. Euch geht's an! Fasst euch auf das Schlimmste!“ Und fort rannte sie, ohne auf des höchlich erschrockenen Mannes Fragen weitere Rücksicht zu nehmen.

            Fingerling, dessen Frohgefühle gleich einer Seifenblase

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