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dies letztgesprochene Wort des sterbenden Hadersammlers. Ergreifend hallte dasselbe in aller Herzen wieder. Absonderlich aber in dem der kleinen Schuldbewussten, welche das „ehrlich“ fort und fort vor ihren Ohren schallen hörte und dasselbe nicht in späteren Jahren fleißig in ihrem Herzen bewegte.

            Fingerlings Haupt war mit der letzten Silbe tot zurückgesunken. Nach Verlauf weniger Stunden schon verwandelten sich seine schmerzerfüllten Gesichtszüge in freundliche, ja fast selig lächelnde um - eine Beobachtung, die man an vielen Toten gemacht hat.

            Hinter dem Sarge, welcher das gemordete Ehepaar umschloss, schritten weinend und Hand in Hand Gustel, Gottlob und Sibylle - insgesamt vater- und mutterlose Waisen. Ihnen nach ein unabsehbarer Trauerzug. Aber fortan übernahm das ganze Städtlein Schellenberg der Eltern Stelle bei den verwaisten Kindern. Seine Einwohner schossen durch freiwillige Gaben so viel zusammen, dass es den Kindern nie an der nötigen Nahrung, Kleidung, Wohnung und zweckmäßigen Erziehung mangelte. Gustel fand freundliche Aufnahme in des Bürgermeisters und Sibylle in des Einnehmers Familie. Gottlob bildete sich bei seinem Bauer in Rommelshain zu einem tüchtigen Landwirte aus, zu welchem in späterer Zeit die ehrlich und treu gebliebene Sibylle zog, um des Bruders eigene Wirtschaft zu besorgen.

            Wie hätte sie auch nach der ihr gewordenen Lehre je wieder in die Sünde der Unehrlichkeit zurückfallen können!

            Die Sachsenbuße für Fingerlings unschuldig erlittene

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