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Manne und dem armen Lazarus gezeigt habe. Noch immer gelte dessen Wort: was der Mensch säe, das würde er ernten. Wer auf das Fleisch säe, der würde vom Fleische das Verderben ernten; wer aber auf den Geist säe, würde das ewige Leben dafür ernten.

            Niemand unter der gesamten Zuhörerschaft fühlte durch diese Predigt sich getrösteter und freudiger bewegt als Fingerling. Er konnte nicht umhin, seine Freude einem seiner Kirchennachbarn mitzuteilen.

            „Ist es doch nicht anders,“ sprach er zu demselben, „als ob der Herr Pfarrer mein Gespräch, das ich neulich mit unserm Herrn Bürgermeister hielt, gehört hätte. Denn seine ganze Predigt zielte darauf hin. Wie hat er mein Gemüt getröstet und beruhigt! Nun ist der bittere Bodensatz mit einem Male aus meinem Herzen verschwunden und der schmerzende Stachel dazu. Ach, wäre ich doch so ganz und gar ein armer Lazarus, auf dass meine Seele desto gewisser von den Engeln in Abrahams Schoß getragen würde!“

            Dieser Wunsch des Haderlumps sollte noch heute in Erfüllung gehen.

            Der Herr Schock-, Quatember- und Geleits -Einnehmer Größel und dessen Gattin waren nicht in die Kirche gegangen. Sie erwarteten heute absonderlich reichen Zuspruch von Weingästen und hatten deshalb noch allerhand Vorbereitungen zu treffen. Denn damals schon galt das von dem menschlichen Eigennutze ersonnene Sprüchwort, dass Herrendienst vor Gottesdienst gehe. Größel-August war nach dem Beispiele seiner Eltern ebenfalls daheim geblieben. Er

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