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ließ man den Lumpensammler eintreten, welchen der Amtmann mit den Worten empfing:

            „Mein lieber Haderlump, habt Ihr vielleicht Euer Pfeifchen bei euch, durch dessen Töne Ihr Eure Gegenwart in den Straßen kund zu geben pflegt? Diese gute, alte Frau da bezweifelt, dass sie diese Töne noch hören könne. Versucht demnach einmal Eure Pfeifekunst an ihr.“

            Indem Fingerling, dem Gebote des Amtmanns gehorchend, sein Pfeifchen aus der Tasche zog, warf er einen Blick auf die alte Frau, welche absichtlich demselben auszuweichen strebte.

            Da rief Fingerling, wie vom Schlage getroffen, mit überlauter Stimme aus:

            „Das ist sie, gestrenger Herr Amtmann! Das ist die Frau aus Öderan, die mir die Lumpen mit den Blutflecken und das gestickte Tuch verkaufte. Ich erkenne sie an der großen Warze, die sie auf der linken Nasenwurzel hat.“

            Gewältigt von dem Gefühle ihrer Mitschuld, brach des Bärenwärters Mutter ohnmächtig zusammen. Ihr Sohn, anstatt seiner vor ihm am Boden liegenden Mutter zur Hülfe zu kommen, blieb fast unbeweglich stehen. Aber seine Gesichtsmuskeln verzerrten sich krampfhaft, seine Augen rollten, seine Zähne knirschten laut, seine Fäuste ballten sich.

            „Amtsfron!“ - gebot der Amtmann ruhig - „ sprengt der Frau Wasser ins Antlitz, reibt ihr auch die Schläfe damit ein.“

            In dem Augenblicke, wo der Amtsfron mit der

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