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nichts weiter von den geraubten Sachen unter denselben gefunden. Auch in Schellenberg wurde des Lumpensammlers ganze Habe einer genauen Durchsicht unterworfen und dessen Aussage mit derjenigen seiner Frau verglichen. Sodann schaffte man Fingerling nebst den beiden Kindern auf einem von Soldaten bewachten Fuhrwerke nach der Stadt Öderan, wo man die Kinder entließ, doch nicht den Haderlump, welcher die Frau aufsuchen sollte, von der er damals jene blutgefleckten Leinwandstücke erhandelt haben wollte. Doch diese war und blieb verschwunden, sowie alle Nachforschungen nach derselben vergeblich. Der Besitzer des Hauses, in welchem sie gewohnt hatte, sagte aus, dass die Frau sich Steuerin genannt und ein ganz zurückgezogenes Leben geführt habe, dass sie nur ein Vierteljahr im Orte verweilt habe und dann weiter gezogen sei, ohne ihren künftigen Aufenthaltsort anzugeben.

            Dieser Umstand erschwerte Fingerlings Freisprechung, obschon er das beste Zeugnis von seiner Obrigkeit erhielt. Weihnachten war vorüber, als er endlich abgemagert und mit gealterten Zügen in die Mitte der Seinen trat, welche bei seinem Anblicke in ein lautes Freudengeschrei ausbrachen und ihn mit ihren Umarmungen bald erdrückten. Besonders bezeigte Sibylle, die schuldbewusste, eine ganz außergewöhnliche Teilnahme an ihrem Pflegevater, dessen Knie sie laut schluchzend umfangen und an welche sie ihr Haupt gepresst hielt.

            Fingerling herzte mit großer Zärtlichkeit seine Lieben. Seine gramerfüllten Züge verloren sich und wurden heiterer. Doch nur auf kurze Zeit. Und in der Tat,

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