< zurückblättern Inhalt vorblättern >

ein tiefes Weh dahin. Er bedachte, dass das Entwenden eines Kammes, das heimliche Zueignen einer zusammengeflickten Krause schon so große Unannehmlichkeiten für die kleine Unehrliche gehabt hatte. Wie aber stand es mit den großen Dieben, welche ihm der Hofschleusenräumer beschrieben hatte? Lebten sie nicht in Herrlichkeit und Freuden, in hohen Ehren und Würden? Der Haderlump vergaß, dass es noch eine Ewigkeit gibt und eine Zeit kommt, wo ein Mann den Erdboden richten wird mit Gerechtigkeit. Er vergaß, dass auch der reiche Mann im Evangelio bis an sein Lebensende in Herrlichkeit und Freuden gelebt hatte und ihm die Vergeltung erst nach dem Tode gekommen war.

            Es war ein Glück für den Lumpensammler, dass dem Könige selbst viel an der Entdeckung der Räuber gelegen war, welche bereits vor zwei Jahren die Gräfin Strawicka, eine Hofdame der Königin, auf einem einsamen Spaziergange überfallen, sie ausgeplündert, ihr die kostbaren Ohrringe gewaltsam aus den Ohren gerissen, ihr sogar zwei Finger abgeschnitten hatten, weil die daran gewesenen Ringe nicht schnell genug abzustreifen gewesen waren. In Folge dieser grausamen Behandlung war die Gräfin Todes verblichen, ohne dass man den Übeltätern auf die Spur gekommen war. Deshalb beschleunigte die sonst so langsame menschliche Gerechtigkeit die Untersuchung ungewöhnlich und nahm den Lumpensammler, sowie dessen Angehörige ins Verhör.

            Die in die Papiermühle verkauften und noch dort vorhandenen Lumpen wurden sorgsam untersucht, jedoch

125

< zurückblättern Inhalt vorblättern >