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            „Ich bin ein Lumpensammler,“ sagte Fingerling mit der Ruhe eines guten Gewissens, „und habe diese Krause unter den erhandelten Leinwandstücken aufgefunden.“

            „Das wird sich finden!“ Versetzte der Unteroffizier. „Jetzt aber müssen wir euch und Euern Kindern ein sicheres Quartier anweisen.“

            Es währte nicht lange, so befanden sich die drei Schellenberger hinter festen Türen und eisenvergitterten Fenstern, die nur wenig Tageslicht in das finstere, kalte Gemach hereinließen. Fingerling ließ sich hier seufzend auf eine an der Wand befestigte Holzbank nieder und sagte:

            „Die da reich werden wollen, fallen in Versuchung und Stricke, und in viel törichte und schädliche Lüste. Eine solche Lust war die, nach Dresden zu fahren, um für den Zentner Lumpen einen Gulden mehr zu bekommen. Und eitle Luft war es, dass meine liebe Frau dem Mädel da Gustel' Halskrause mit einpackte. Weine nicht, Lob!“ Fuhr er zum Knaben fort. „Wenn auch nicht schuldfrei, haben wir doch keinen Teil an dem Raube und können sonach in Ruhe erwarten, was der Herr über uns beschließen wird. Denkt an meine Gustel, als sie zu des Bären Füßen im Bärenfange saß. Denkt an den armen Petz selbst, welcher es alleweile unter den Hauern der Wildschweine und den Zähnen der Hunde heiß haben wird. Denkt endlich an den Apostel Petrus, welcher im Gefängnisse schlafen, an den Apostel Paulus, der im Stocke noch singen konnte. Nicht tauschen mag ich mit dem mächtigen Brühl, und wenn er noch einmal

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