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            Dieser Vorfall war nicht geeignet, Fingerlings ohnehin trübe Stimmung zu beseitigen. Vielmehr trieb ihn derselbe, seine Abreise zu beschleunigen. Er nahm daher von seinem Landsmanne Abschied und wanderte dann mit den Kindern dem Ausgange des Schlosshofes zu. Allein hier sah er plötzlich zu seinem größten Schrecken seine Schritte gehemmt.

            Weder Fingerling noch dessen Begleiter hatten bemerkt, dass, während sie beschauend empor geblickt hatten, eine Kammerzofe über den Schlosshof und dicht hinter Sibylle vorbeigeschritten war, welche nach einem Blicke auf die kleinstädtisch gekleidete Kleine stehen geblieben war und aufmerksam deren Krause betrachtet hatte. Darauf hatte sie heimlich mit einem Hofbedienten gesprochen und dieser wiederum die Wache am Schlosstore beauftragt, den Haderlump nebst den beiden Kindern anzuhalten. Dies geschah jetzt, ohne dass der erschrockene Fingerling auf seine Fragen eine genügende Antwort erhalten hätte. Nicht lange währte es, so kam ein Unteroffizier mit drei Mann Wache und zugleich die Kammerzofe nebst dem Hofbedienten, welche den Haderlump und dessen Kinder in ihre Mitte nahmen und Sibyllens Halskrause betrachteten.

            „Ich kenne das Wappen genau und auch die Stickerei,“ sagte die Zofe. „ Meine Gnädige trug das Taschentuch bei sich, als sie von den Räubern überfallen und ausgeplündert wurde. Wie glücklich wollte ich mich preisen, wenn die Bösewichter entdeckt würden und an den verdienten Galgen kämen! Meine arme Gnädige lebte noch, wenn sie damals nicht so arg gemisshandelt worden wäre.“

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