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Kindern und dem Hofschleusenräumer in das königliche Schloss, um den Monarchen in den Wagen steigen zu sehen, wenn derselbe sich nach dem Jägerhofe in der Neustadt begeben würde. In gleicher Absicht hatten sich noch mehrere Menschen in der Nähe der Schlosstreppe aufgestellt. Die stolzen Rosse wieherten und stampften das Steinpflaster ungeduldig, sodass die vergoldete Karosse gleich einer Wiege in ihren Stahlfedern sich schaukelte. Das Heer der Vor- und Nachreiter, der Laufer, Heiducken und anderer Diener stand harrend und des Winkes gewärtig. Endlich bedeckten sich die breiten Stufen mit einem Trosse schillernder Hofbeamten, welche dem Könige vorausgingen. Zugleich zeigte sich ein Herr, dessen reichgestickter Rock von blitzenden Sternen funkelte, und den der Haderlump nebst seinen Kindern schon für den Landesvater selbst hielt. Aber es war nur des Königs erster Minister und Günstling, der für Sachsen so berüchtigt gewordene Graf Brühl, wie ein Mann dem Haderlump erklärte. Sowie der Graf den harrenden Volkshaufen bemerkte, zog sich seine freundlich glatte Stirn in finstere Falten. Auf seinen Wink drängten die königlichen Leibwachen sogleich und mit großem Ungestüm die Menschen zurück, sodass sie den nahenden Monarchen nur aus weiter Ferne und undeutlich erblicken konnten. Murrend verließen diese den Schlosshof, und Fingerlings Nachbar sagte ganz laut:

            „Der Brühl lässt uns nur deshalb fortjagen, damit es keinem unter uns einfalle, dem Könige reinen Wein einzuschenken. Wenn ich es doch erlebte, dass dieser

Spitzbube seinen Lohn erhielte!“

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