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sich's um eine Kanne Butter handelt, die der König stets teurer als ein Anderer bezahlen muss. Und wie lassen sie sich bestechen, wenn eine einträgliche Stelle offen wird oder sich's um eine Vergünstigung handelt! Da hatten die Juden in Dresden keinen Kirchhof, daher sie ihre Leichen vierzehn Stunden weit nach Teplitz schaffen mussten. Nachdem sie aber dem Minister tausend Taler in die Hand gedrückt haben, dürfen sie ihre Toten hier begraben. Solche Bestechungen heißen bei geringeren Personen und geringerem Betrage „Douceur“.

            „Dusehr?“ Fragte Fingerling. „Was ist das?“

            „Eigentlich auch ein Bestechen,“ versetzte der Hofmann, „oder ein Augen- und Ohrenzudrückeding. Der Hofnarr Fröhlich nannte es auch ein Besänftigungsmittel des murrenden Gewissens. Eigentlich soll es ein französisches Wort sein, weil es im Deutschen zu plump klingt. Wer bei uns die größten Douceurs spendet, bekommt die gewünschte Stelle, wenn er auch kein Geschick dazu hat. Aber du trinkst nicht, Freund!“

            „Mir ist aller Appetit vergangen,“ seufzte der Haderlump betrübt, „ seitdem du mir ein so helles Licht aufgesteckt hast. Und dann - lass mich offen heraus reden - grault mir vor dem gestohlenen Gute und wenn es auch der leckerste Wein wäre.“

            „Sei kein Narr!“ Sprach der Hofmann. „Bin ich's nicht, so ist's ein Anderer, der die Flasche maust und sie sich gutschmecken lässt. Zudem habe ich sie nicht selbst gemaust, sondern erst aus der dritten Hand erhalten.“

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