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            „Wir mausen alle,“ fuhr der Hofmann, einmal im Feuer, fort, „von unserm ersten Minister und Günstlinge an bis auf den untersten Hofdiener, welcher ich als Hofschleusenräumer bin, herab. Von dem, was heute auf die königliche Tafel kommt, ist schon vorweg mindestens ein Vierteil entwendet worden. Ein zweites Vierteil wird verzehrt, und dann die anderen Vierteile werden wieder gemaust. Die Speisen jeglicher Art, der Wein, das Backwerk, die teuren Früchte, die Zuckerwaren, die Wachskerzen, das Öl in den Lampen, das Holz für den Ofen, die Butter, das Fett, das Fleisch, das Geflügel, die Eier, die Milch - alles in der Küche - verschwinden in den Taschen der Hofleute. Selbst die Hofdamen stecken die Bonbons in ihre Taschen, um es daheim zu verzehren oder ihren Kinderchen mitzubringen. Da glaubt unser allergnädigster Herr nicht anders, als dass seine Armee dreißigtausend Mann zähle. Es sind aber deren nur siebenzehntausend wirklich vorhanden. Die fehlenden dreizehntausend steckt unser Herr Minister in seine Tasche. Er zwar nicht allein. Die Herren Generale, Obersten, Majors und Hauptleute teilen sich auch in einige Tausend, damit sie die fehlenden Leute in den Kompanien nicht bemerken und die Augen über die großen Lücken hübsch zudrücken. Da unser allergnädigster Herr den grünen Diamant für vier Tonnen Goldes kaufte, hat der Verkäufer unserm Minister mindestens vierzigtausend Taler davon geben müssen; denn sonst hätte dieser dem Könige nicht zum Kauf zugeredet. Also geht es mit jedem Kaufe und wenn

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