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            Und die Freunde zechten und schwatzten fröhlich. Es war nicht der beste Wein, aber er mundete dem Haderlump, wie dem Könige nicht der teuerste Kapwein. Und der edle Rebensaft löste die Zungenbänder und öffnete die Herzen weit - weit.

            „Dein Amt muss recht einträglich sein,“ hob Fingerling endlich an, indem er den Rest im Glase langsam ausschlürfte.

            „Hm! „ Versetzte der Hofsschleusenräumer schmunzelnd, „zwei und einen halben Taler monatlichen Gehalt bekomme ich.“

            „Wie?“ Rief Fingerling betroffen aus, „hör' ich recht? Da verdiene ich ja mindestens zweimal so viel. Wie könntest du bei einem so geringen Einkommen bestehen?“

            „Ich mache es wie alle Anderen am Hofe, ich - mause!“

            „Wa was?“ Stotterte Fingerling und ließ beinahe das Glas aus der Hand fallen. „Im Ernst? Du - du -“

            „Ich mause!“ Versicherte der Landsmann, dem der Wein gleichfalls die Zunge gelöst hatte. „Der Wein, den wir jetzt trinken, ist - gemaust. Das Brod, das ich esse, die Butter, welche ich drauf streiche, mein Fleisch auf dem Mittagstische samt dem Gemüse, das Holz, welches ich im Ofen und auf dem Herde brenne - alles ist gemaust.“

            „Gemaust!“ Wiederholte das ehrliche erzgebirgische Blut, indem es, schnell genüchtert, scheu von dem unehrlich gewordenen Landsmann wegrückte.

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