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hätte. Gleichwohl war weder der Eine gefallen, noch der Andere umgeworfen worden. Nachdem jedoch das Schauspiel wieder angegangen war, fielen die beiden Männer, die vorhin wie die Kapphähne auf einander losgegangen waren, sich zärtlich um den Hals, nannten sich du und du und schworen sich ewige Freundschaft zu. In dem zweiten Aufzuge wurde es noch schlimmer. Sibylle zitterte um ihres Pflegevaters, ja um ihres Bruders und ihr eigenes Leben, als plötzlich aus einem dichten Walde voll starker Bäume nicht bloß wilde Bären, sondern sogar Löwen, Tigertiere, Panther, Kamele und Elefanten auf das Theater marschiert kamen. Zum Glück ließ sich just kein Mensch auf dem Platze sehen. Endlich zeigte sich einer ohne Schwert und Spieß. Wupp! Stürzten die Ungeheuer unter Gebrüll auf ihn los. Er aber zog eine Querpfeife hervor, setzte sie an seine Lippen und - o Wunder! Die wilden Bestien rissen vor dem Gepfeife, das lange nicht so durchdringend klang, als das des Haderlumps, wenn er sich auf der Straße hören ließ, aus wie - Schafleder. Dem letzten fortrennenden Löwen gab der Querpfeifer mit der Pfeife noch einen Treff auf den Kopf zum Abschiede, ohne dass jener Gleiches mit Gleichem vergolten hätte! Der Löwe durfte ja nur mit seinem Schweife tüchtig wedeln, so hätte er den Menschen zu Boden gestreckt. Wenigstens stand es also in dem Kalender beschrieben und der Herr Cantor hatte es in der Schule als wahr bestätigt. Das Schrecklichste kam jedoch zuletzt. Ein Meer, ein wildes, sturmbewegtes war es, das nun die Schaubühne vorstellte.

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