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mit Hülfe eines weiten Kammes, den er zum Abstreifen der Schwarzbeeren benutzte und welchen ihn Lieb, der Lehrbursche, nachgetragen hatte, eine mindestens dreifach reichere Ernte hielt als jeder Andere.

            „Man merkt's selbst beim Heidelbeerenlesen“ - hob er voll Neid an - „dass dein Vater unser Bürgermeister ist. Sogar seine Kinder müssen vor den Übrigen etwas voraus haben. Da ist's keine Kunst, den Krug bald voll zu bekommen.“

            „Nun, so mache es doch wie ich,“ - sprach Heinz, wie man dort den Namen Heinrich umzutaufen pflegt

            „Mein Vater ist kein Kammmacher, wie der deine,“ entgegnete August mürrisch.

            Der Ruf eines Kuckucks unterbrach hier das weitere Gespräch und verscheuchte gar schnell Augusts üble Laune. Er öffnete seine vom Heidelbeernaschen blauen Lippen, um einen noch viel schwärzeren Mund sehen zu lassen, und rief mit lauter Stimme aus: „Kuckuckschreier - ich geb' dir einen Dreier - sage mir, wie lang ich noch leben soll?“

            „Tue das nicht!“ Bat Heinz gutmütig - „der Kuckuck könnte nur ein paar Mal schreien und am Ende seine Prophezeiung eintreffen.“

            „Gerade tue ich's!“ Versetzte August störrisch. „Warum hast du mir meine Heidelbeeren wegstibitzt!“

            „Ich will deinen Krug von meinen Beeren füllen“ - erbot sich Heinz.

            „Nichts da! Ich mag nicht!“ Erwiderte August trotzig. „Nicht wahr, dass du dann dicke tun und mir

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